2.

Kommt es zum Verscheiden, so schreyt Alles durcheinander: »Jetzt wird es gar mit ihm, jetzt macht er es, jetzt ist es vorüber, der Herr gebe ihm die ewige Ruhe.« – Und nun schlägt Alles die Hände zusammen [241] und weint und jammert und klagt, so viel es vermag, am meisten die Angehörigen. Dann wird Alles aufgezählt, was seinen Tod veranlaßte und welche Anzeigen darauf hinwiesen; alle Anmeldungen, Vorbedeutungen und Ahnungen werden mit wichtiger Miene erörtert und gläubigen Gemütes vernommen.

Zuletzt wird Gericht über ihn gehalten, seine guten und schlechten Eigenschaften besprochen, Lob oder Tadel gespendet. Man geht dabey davon aus, wie er gestorben ist; starb er leicht, oder schön, so wird er gelobt; hatte er viel zu kämpfen, redet man ihm übel nach. Erfolgte der Tod in der Geisterstunde, zwischen zwölf bis ein Uhr Nachts, so ist es kein guter. Neustadt. Wenn vor Mitternacht, also gegen die Finsterniß, ist es ein Zeichen, daß die Seele leiden muß; wenn gegen den Tag, also gegen das Licht, so hat sie der Schutzengel zu Gott abgeholt. Rötz.

Ist der Verstorbene ein Reicher, so heißt es: »Ein Schindelbaum sey gefallen.« Falkenstein.

Mit dem Trostworte: »Es hat so seyn wollen« – »für den Tod kann man nicht,« – »sterben müssen wir Alle,« – ziehen sich die Nachbarsleute nach einander zurück, nachdem sie der Leiche noch Weihwasser gegeben. Roding.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Viertes Buch. Der Tod. 1. Das Sterben. 2. [Kommt es zum Verscheiden, so schreyt Alles durcheinander: »Jetzt]. 2. [Kommt es zum Verscheiden, so schreyt Alles durcheinander: »Jetzt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DA91-E