[74] §. 10. Der Trauungsmorgen.

1.

Schon einige Tage her hat die Braut vor ihren Aeltern geweint, um so mehr an dem letzten Morgen, den sie in dem Hause ihrer Wiege, Kindheit und Jugend verbringt.

Allmälig versammeln sich die Hochzeitgäste bey ihr unter Musikbegleitung. Da wird noch vor dem Kirchgang ein mäßiges Frühstück, die sogenannteGaglhenne, gegeben, bestehend aus Kaffee, Weißbrod, Bier, Wein, Wurst und gebackenemHuhn. Falkenstein.

Sollte es an Raum fehlen, so wird die Gaglhenne auch im Wirthshause gehalten, Suppe mit alter Henne, Bier und Wein. Roding.

Jeder Gast wird durch den Brautführer mit den Musikern von seinem Wohnorte abgeholt. – Wäre die Braut aus einem andern Dorfe, so kommt man beym Bräutigam zusammen und dieser holt mit Brautführer und Kranzljungfern, Alle festlich geschmückt, die Braut aus dem Hause ab, wo sie übernachtet hat oder eingekehrt ist. Waldmünchen.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Zweites Buch. Die Braut. 10. Der Trauungsmorgen. 1. [Schon einige Tage her hat die Braut vor ihren Aeltern geweint]. 1. [Schon einige Tage her hat die Braut vor ihren Aeltern geweint]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DA90-0