Viertes Sonett

Von allen Männern, die dich je bedrohten
Bin ich der geilste: sieh' mich zitternd an ... !
Ich zerre deine Brüste Spann für Spann
Und werde sie auf deinem Rücken knoten.
Auch deine Füße knüpfe ich daran,
Und binde deine kleinen weißen Pfoten.
Und wenn den Leib du röchelnd mir geboten
Bewunderst du in mir den starken Mann.
Und wenn du schreist, so schlitz' ich deinen runden
Und weichen Leib mir auf mit kaltem Streiche.
Dann saugen sich die Lippen deiner Wunden
Um meinen Schwanz, daß ich vor Lust erbleiche.
Jedoch, mein Glück, es reift nicht aus zu Stunden:
Du riechst schon sehr, mein Torsoschatz, nach Leiche.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Erotische Sonette. 4. Viertes Sonett. 4. Viertes Sonett. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D816-7