Das Ewige

Früchte fallen, Rosen bleichen,
Blüte muß der Blüte weichen;
Nimmer doch, vom Tode grau,
Lischt des Himmels Sternenblau;
Ewig auf und nieder schwellen
Dieses Meeres alte Wellen.
Also auch des Menschen Lieder
Schallen, schwinden, kommen wieder,
Jede künstliche Gestalt
Blühet sterblich, welket bald;
Doch der Wahrheit selig Licht,
All' umscheinend, altert nicht.
Wie die Zeit das All' zermalme,
Grünet dieser Hoffnung Palme;
Eine Lieb' im Herzen schlägt,
Die gen Himmel uns bewegt;
Denn aus Gottes stillen Reichen
Mußte fern der Tod entweichen,
Und es wird der heil'ge Glaube
Keiner ird'schen Zeit zum Raube.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Sprüche. Das Ewige. Das Ewige. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D78B-7