Die Unzufriedene

Es merket kaum die Leiden
Das leicht erfreute Auge;
Und ob auch Fremde horchen,
Mußt du dich stets im Dunkel einsam glauben.
Sie eilen schnell und weiter
Bewußtlos hin im Raube,
Mit leichtem Mut sich täuschend,
Zum Todesschlummer kaum geweckt vom Traume.
Und kehr' ich zu den Besten,
So muß ich tiefer trauern,
Wenn Edles so verdorben,
Als ob der Mensch nur zum Gemeinsten tauge.
Die Sorge zu zerstreuen,
Muß man wohl Schmerzen kaufen;
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Dem Leichtsinn es ergebend,
Das volle Herz durch leeren Schein berauschend.
O, Leben, leeres Leben!
So lange du auch dauerst,
Muß der im Zweifel kreisen,
Den du umschlossen hältst in engen Mauern.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Stimmen der Liebe. Ansichten. Die Unzufriedene. Die Unzufriedene. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D772-E