An den Retter

1803


Eile herbei zu retten,
O Menschensohn, und brich des Fremdlings Ketten!
Laß dich den Tod gelüsten,
Zum zweitenmale dich mit Sieg zu rüsten!
Des Tigers grimme Klauen
Zerreißen deines Frühlings Blumenauen;
Der Banden all' entlassen,
Wankt alles, wogt und kriegt in wildem Hassen;
Wer treu noch, ganz verraten,
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Wird schlimm gelohnt der alten Tugend Taten.
Laß, wieder zu erscheinen,
Dich endlich doch erflehen von den Deinen!
Zu dir den frohen Glauben,
Soll keiner Arglist Finsternis uns rauben.
Als König wirst du kommen,
Des Herzens Opfer ist schon angeglommen;
Nicht ferne sind die Zeiten,
Da man dir wird die Lagerstatt bereiten.
Als Löwe wirst du siegen,
Als Adler in der Sonne Lichtglanz fliegen;
Strafend den Fürst der Bösen,
Wirst du vom schlimmen Joch dein Volk erlösen.
Der Ehre treu, dem Rechte,
Sind dennoch jetzt auch deines Volks Geschlechte;
Vereine du nur wieder
Zu einer Treue Bund die Heldenbrüder.
Den wir als Retter grüßen,
In Liebe sinkend zu des Königs Füßen,
Laß deine Lieb' uns erben,
Kämpfend gleich dir den schönen Tod doch sterben.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. An den Retter. An den Retter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D724-F