Kunst-Orakel

Wenn Dichter die Moyens nicht motivieren,
Statt den fünf Akten weise zu vertrauen,
Das Stück aus Stücken wunderlich erbauen,
Racine aus den Augen ganz verlieren;
Denk' ich an Rousseau, der auf allen Vieren
Zu gehn versucht, als hätten Menschen Klauen.
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Drum muß Verstand gar ängstlich sie beschauen,
Weil sonst die Künstler leicht sich prostituieren.
Vom Macbeth hat der Wallenstein am meisten,
Scheint dann an Tiecks Rotkäppchen sich zu schließen,
Weil da das Schicksal auch so zart behandelt.
Nur daß es gotisch, muß mich sehr verdrießen;
So bleiben die Bizarren nie beim Leisten,
Bis das Genie in Tollheit sich verwandelt.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Scherzgedichte. Kunst-Orakel. Kunst-Orakel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D6DE-6