[334] Auf die Arme der Geliebten

Wie reiche Schöne ward euch schönen Armen!
Nur müßt ihr euch mit anmuthsvollem Regen
Nicht bloß zur Rede, selbst beredt, bewegen:
Die Arme sind gemacht, um zu umarmen.
Verbannt aus eurem Reich, muß ich verarmen;
Doch wollt ihr mich in enge Bande legen,
So lös't ihr mich: wer könnte Harm wohl hegen,
Gehegt in Armen, die von Lieb' erwarmen?
So zart geründet von den Schultern nieder
Ihr Grübchen spielet an den Ellenbogen,
Dann, lind geschweift, euch zu der Hand verenget,
Seid ihr doch mächtig wie des Atlas Glieder:
Ihn hat des Himmels Bürde tief gebogen,
Den ihr so leicht in eure Mitte dränget.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Auf die Arme der Geliebten. Auf die Arme der Geliebten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D42C-8