[296] Am 20. Sept. 1829

Was trübte dir, o Rhein, den klaren Spiegel?
Wie welkten eure Kränze, Rebenhügel?
Warum verhüllt die Landschaft rings ein Flor?
So fragt' ich, und ein Flüstern traf mein Ohr:
»Verkleidet wandeln in den Erdbezirken
Die Himmlischen, doch sie verräth ihr Wirken,
Weil ihrer Näh' geheimnißvolle Kraft
In der Natur ein schön'res Leben schafft.
Ein milder Blick hat oft auf uns verweilet,
Ein leiser Fußtritt unsre Flur durcheilet;
Wir prangten, da uns diese Sonne schien:
Die fremde Zierde war uns nur geliehn.«

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Lieder und Romanzen. Am 20. Sept. 1829. Am 20. Sept. 1829. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D402-2