[373] Auf die Taufe eines Regers

Anm. Gedichtet im Schloß Chaumont an der Loire [1806 oder 1807]. Die Taufzeugen waren Madame Juliette Recamier und Herr Matthieu de Montmorency.


Den schwarzen Sohn der sonnentflammten Zone
Entführt aus seinem Palmen-Vaterlande
Europa's Geiz, daß er an fernem Strande
In hartem Sclavendienst verschmachtend frohne.
Die Freiheit wird dem Armen erst zum Lohne.
Für seine Treu' entfallen ihm die Bande;
Er lernt, beglückt in seinem niedern Stande,
Daß Mild' und Recht im Land der Weißen wohne.
Bald winken ihm zwei segnende Gestirne:
Seht! Huld und Adel mit vereintem Triebe
Geleiten ihn zum heil'gen Glaubensbade.
Ein Lichtstrahl fällt auf seine dunkle Stirne,
Ihm offenbart der Christen fromme Liebe
Das göttliche Geheimniß ew'ger Gnade.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Auf die Taufe eines Regers. Auf die Taufe eines Regers. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D3CB-8