[367] Auf das Landleben meines Freundes L.
1827.
Mein rechtsgelehrter Freund ist endlich doch der Stadt,
Der Consultation und der Processe satt.
Ganz ländlich wandert er hinaus zu seinem Garten;
Er will des Obstes dort und der Gemüse warten.
Als er das Gut gekauft, besucht' ich ihn einmal:
Vom Grünen ganz umringt fand ich den Gartensaal;
Doch war's ein Exemplar dickleibiger Pandekten,
Die, an Tapeten statt, die Wände rings bedeckten.
Wie sehr entzückte mich der blumenreiche Lenz!
Hier sah ich die Natur, da die Jurisprudenz.
Der Saal ist nun verziert und das Papier bemalet,
Doch so, daß noch hindurch die alte Druckschrift strahlet.
Da geht der Gartenfreund im Grünen ab und auf,
Und lies't Papinian und Ulpian im Lauf.
Wer ihn zu Rathe zog, sei immer außer Sorgen;
Er bringt vom Land zurück uns neuen Ausspruch morgen.
[Anmerkung. Den Gartensaal zieren türkische Figuren und Scenen, auf die zur Tapezierung verwandten Schriften eines juristischen Praktikers aufgemalt. Schlegel bemerkte, es sei den Türken doch nicht ganz gelungen, das römische Recht zu verdrängen.]