[350] Goethe

Bewundert nur die feingeschnitzten Götzen,
Und laßt als Meister, Führer, Freund uns Goethen:
Euch wird nach seines Geistes Morgenröthen
Apollos goldner Tag nicht mit ergötzen.
Der lockt kein frisches Grün aus dürren Klötzen,
Man haut sie um, wo Feurung ist vonnöthen.
Einst wird die Nachwelt all die Unpoeten
Korrekt versteinert sehn zu ganzen Flötzen.
Die Goethen nicht erkennen, sind nur Gothen,
Die Blöden blendet jede neue Blüthe,
Und, Todte selbst, begraben sie die Todten.
Uns sandte, Goethe, dich der Götter Güte,
Befreundet mit der Welt durch solchen Boten,
Göttlich von Namen, Blick, Gestalt, Gemüte.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Goethe. Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D248-5