[28] Der Geliebten

Bruchstück. 1811?


Heil sei dir, Fried' und Wonne,
Alles, was mir gebricht!
Auch diese heitre Sonne
Hemmt meine Klage nicht.
Ich möchte dir nur leben,
Und ganz dein eigen sein.
Was hilft das eitle Streben?
Bin selber ja nicht mein.
Mich hält mein Looß gebunden,
Wohl ist es mir bewußt;
Drum sind die flücht'gen Stunden
Nur qualenvolle Lust.
Du bist voll Lieb' und Milde,
In dir wohnt alle Huld.
Ich bin so wüst und wilde,
Und trägst mich mit Geduld.
Du solltest mich verbannen
Noch eh' die Stunde schlägt,
Die bald mich fern von dannen,
Von deinem Antlitz trägt.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Vermischte Gedichte. Der Geliebten. Der Geliebten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D210-1