[323] Die furchtbare Nähe

Es zogen Heere, donnerten Geschütze
Fernab, die starke Veste zu bestürmen,
Daß sich ihr Strom mit Leichen mußte thürmen;
Die Sommernacht erhellten Kriegesblitze.
Da wußt', im engen Thal, auf schatt'gem Sitze,
Vor allen andern als der Freude Stürmen
Mich und die Liebste Liebe zu beschirmen,
Vereinigt wie die Reb' und ihre Stütze.
Dieß deutet frohe Zukunft unserm Bunde.
Wie sollt' er nicht, von freundlichen Gestirnen
Selbst im Gewitter angelacht, bestehen?
Doch donnert, uns auch, der Verheerung Stunde,
So laß uns, achtlos um der Götter Zürnen,
Im Schooß der Liebe selig untergehen.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Die furchtbare Nähe. Die furchtbare Nähe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D1AF-9