Dasselbe

Oft wenn im wunderbaren Schimmer
Des Schlosses Trümmer vor mir stehn,
Im Sonnenschein, glaub' ich noch immer
In seiner Jugend es zu sehn.
Mit seinen Mauern, seinen Zinnen
Fern leuchtend in das freie Thal,
Der Helden starke Kraft darinnen
Sich labend bei dem Rittermahl.
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Dann klingt's um mich wie ferne Stimmen,
Ich fühl' ein geisterhaftes Wehn,
Fort treibt es mich, hinan zu klimmen
Einsam auf jene Felsenhöh'n.
Doch oben alles ganz zerfallen,
Der Epheu schlingt sich um den Stein,
Und in den offnen Fürstenhallen
Spielt Waldesgrün mit Sonnenschein.
Das nehm' ich an zum guten Zeichen,
Zum Trost in dieser Gegenwart,
Daß auf den Trümmern, auf den Leichen
Sich Himmel noch und Erde paart.
Ein beßres Haus soll sich erheben,
Gebaut auf altem festem Grund,
Und frische Liebe, frisches Leben
Gedeihn im freien deutschen Bund!

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TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Zweite Abtheilung. Vaterland. Dasselbe. Dasselbe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C436-D