Rippurr
Liebes Kirchlein an der Straßen,
Wer dich einsam hier erbaut,
Hat in Sehnsucht ohne Maßen,
Hat, wie ich, hinausgeschaut
Nach den Bergen, nach dem düstern
Schauerlichen Waldesgrün,
Wo die hohen Bäume flüstern,
Wo die tiefen Schatten ziehn:
In die Fernen, in die Weiten,
In ein unbekanntes Land,
Wo die Nebelgeister schreiten
Auf der alten Berge Rand.
Kommst so fröhlich hergezogen,
Bächlein, lieber Felsensohn,
Rinnet langsam fort, ihr Wogen,
Rauschet wie mit leiserm Ton,
Denn der alte Riese breitet
Seine Arme mächtig aus,
Und ihr eilet, und ihr gleitet,
Um zu sterben, in sein Haus.
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Schaust auch du herab vom Hügel
Grauer, hoher Rittersmann?
Thurm, wer löst das Geistersiegel,
Wer den tausendjähr'gen Bann?
Kirchlein, aus der Lieben Mitte,
Ohne Rast und ohne Ruh
Lenken täglich meine Schritte
Durch die Stoppeln dir sich zu.
Kirchlein, einsam an der Straßen,
Wer dich hier einst aufgebaut,
Liebend hat er ohne Maßen
Zu den Bergen aufgeschaut.