32. B. Petrus und der Heiland.
Als der Heiland einst mit dem Apostel Petrus auf Erden umherwanderte, kamen sie in eine große Stadt. Hier sahen sie vor der Thür eines Hauses eine Frau stehn, die sehr jammerte, weil so eben ihr Mann gestorben war und sie nun nicht wuste, [321] wie sie mit ihren fünf Kindern durchkommen wollte. Petrus hatte Mitleid mit der Frau und sprach zum Heiland: »Herr, hilf ihr und gieb dem Manne das Leben wieder.« Der Heiland ließ sich bewegen, ging mit Petrus in das Haus und rief den Todten in das Leben zurück. Dann gingen sie weiter und kamen vor der Stadt bald zu einem Fischteiche. Der Heiland griff hinein, zog einen zappelnden Fisch heraus und nahm ihn mit. Nach einer kleinen Weile kamen sie zu einem Sandhügel. Hier blieb der Heiland stehn und hieß Petrus in dem trockenen Sande ein tiefes Loch graben. In dieses legte er den Fisch, der noch ganz lebendig war, und warf es dann wieder zu. Nach einem Jahre kamen beide wieder in dieselbe Gegend; da erblickten sie auf dem Sandhügel einen Galgen, woran ein Mann hing. Auf den Galgen hinweisend, sprach der Heiland zu Petrus: »sieh, das ist der Mann, dem ich vor einem Jahre auf deine Bitten das Leben wiedergab, und der jetzt wegen seiner Missethaten gehängt ist.« Alsdann führte er Petrus zu der Stelle, wo er den lebendigen Fisch eingegraben hatte, und fing an im Sande zu graben, bis er auf den Fisch kam, den er lebendig herauszog. Indem er Petrus den Fisch hinreichte, sprach er zu ihm die Worte: »so gut wie ein Fisch im trockenen Sande lebt, so gut kann auch eine arme Mutter mit ihren fünf Kindern durchkommen.«