7.

In dem Dorfe Holtensen bei Einbeck war ein reicher Bauer, Namens Ebert, gestorben. Im Leben war die Scheuer sein Lieblingsaufenthalt gewesen, und so hielt er sich auch nach seinem Tode noch immer daselbst auf. Kamen Morgens die Knechte in die Scheuer, um zu dreschen, so waren in der Regel die Garben schon herabgeworfen; war dieß aber noch nicht geschehen und wollte dann einer hinaufsteigen, um sie hinunterzuwerfen, so wurden sie alsbald von selbst herabgeworfen, oder die Knechte brauchten nur zu sagen: wirf! und sogleich warf sie der Geist herunter. Hatten sie aber genug, so sagten sie: hör auf! und sogleich hörte er auf. Einst sagten die Knechte, als er gerade wieder Garben herunter warf: wirf nur zu! und nun hörte der [232] Geist gar nicht wieder auf, so daß sie am Ende von der Scheuer gehn musten. Da blieb nun nichts weiter übrig als den Geist zu bannen. Man ließ also aus Göttingen einen Professor kommen. Dieser bannte ihn auch in einen an die Scheuer angebauten Stall oben hinein und ließ jede Oeffnung sorgfältig zumachen. Da indessen die Wände nur aus Lehmsteinen bestanden, so hatten sich die Mäuse durch dieselben hindurchgefressen und durch die so entstandene Oeffnung war der Geist in die Scheuer zurückgekehrt und trieb darin sein Wesen von neuem. Da muste dann der Professor zum zweiten Male kommen. Dieses Mal bannte er den Geist so fest, daß er nicht wieder entweichen konnte.

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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 240. Gebannte Geister. 7. [In dem Dorfe Holtensen bei Einbeck war ein reicher Bauer, Namens]. 7. [In dem Dorfe Holtensen bei Einbeck war ein reicher Bauer, Namens]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BCF2-8