An G.T.

Freund, der mit mir in düstern Stunden
Den Gram der Erde durchgefühlt,
Mit mir die große Qual empfunden,
Die in der Brust der Menschheit wühlt,
Der nah mir war in jenen Nächten,
Als ich der Leiden schwerste litt
Und mit des Lebens finstern Mächten
Den ungeheuern Kampf durchstritt!
[387]
Noch einmal nun, zum letztenmale,
Eh mir der Tod die Wange bleicht,
Biet' mir in der krystallnen Schale
Den Trank, den du mir oft gereicht,
Und singe mir ein Lied von denen,
Die wir geliebt, die oft vereint,
Mit Freuden- und mit Schmerzensthränen,
Wir durchgejubelt, durchgeweint.
Zu voller Leidensblüte schließe
Sich dann noch einmal auf mein Herz,
Daß es in eine Zähre gieße
Des ganzen Menschenlebens Schmerz.
Und, unbeengt vom dumpfen Schreine,
Laß ruhn mich, tief hinabgelegt,
Wo schmerzhaft zuckend an die meine
Die Brust der Mutter Erde schlägt!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Gedichte. 4. Vermischte Gedichte. An G.T.. An G.T.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B739-0