An den Kuckuck

Stimme, die im Frühlingswinde
Fernher durch das Laubgrün hallt,
Tönt dein Ruf, wie einst dem Kinde,
Neu mir aus dem Buchenwald?
Jahre, mehr als du dem Knaben,
Muntrer Vogel, prophezeit,
Sind seitdem verrollt; begraben
Liegt die goldne Jugendzeit.
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Hin die erste zauberische
Dämmerhelle vor dem Tag,
Als der Tau in Morgenfrische
Auf des Lebens Blüten lag,
Hin der Rausch, als himmelwärts mir
In der Jugend erstem Stolz
Sich die Seele hob, das Herz mir
An geliebten Blicken schmolz!
Du indes, Unsterblich-Froher,
Hast in deiner Waldeslust
Nichts von Trauer, nichts von hoher
Hoffnungen Verblühn gewußt.
Neu dir keimt, wenn es gefallen,
Mai für Mai das Laub empor,
Und durch grüne Blätterhallen
Schweifst du fröhlich wie zuvor.
Juble fort in deinen Hainen,
Während, nie mehr zu erstehn,
Unser Glück und unsre kleinen
Leben in den Wind verwehn!

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TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Lotosblätter. 1. Vermischte Gedichte. An den Kuckuck. An den Kuckuck. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B5E8-7