9.
Am Tage bang und herzbeklommen
Schreit' ich dahin auf ödem Pfad,
Bis, wenn sein dreistes Licht verglommen,
Die vielersehnte Stunde naht.
Sie, die im Tod mich nicht vergessen,
Auf kurz dann darf ich wiedersehn;
Herüber von den Grabcypressen
Schwebt sie zu mir im Abendwehn.
Von ihrem Atemzug, dem reinen,
Umhaucht fühl' ich mich wiederum;
Sie drückt die Lippen auf die meinen,
Und Seele hängt an Seele stumm.
Wie mahnend in mein Auge sieht sie
Legt ihre Hand in meine matt,
Und leis zu sich hinab mich zieht sie
In ihre dunkle Grabesstatt.
Und wo ich nach des Lebens Streite
Ruhn soll im stillen Friedenshaus,
Dort unten träum' ich ihr zur Seite
Den Traum des Todes schon voraus.