Der Mondbrunnen
Doch als sie wieder sich in Träumen wiegte
und schwer an meiner müden Schulter lag,
gedachte ich, da leuchtend wie der Tag
der Mond sich an die hohen Dächer schmiegte,
der Lust, wie sie seit Jahren mich bekriegte
und meinen Stolz mit weichem Wellenschlag
und tausend Armen immer tiefer brach –
oh daß sie doch gleich einem Quell versiegte,
auf den man einen Block aus schwerem Golde
wälzt! Da, ohne Ende unaufhaltsam rollte
ein Strom von Reinheit von den Dächern nieder,
der türmte sich zwischen den steilen Mauern
zu einem lichten Brunnen hoch und unter Schauern
kam meine reine Seele aus ihm wieder.