Actus V.
Die zwen sön kommen.
DER JÜNGST SON
spricht.
Mein bruder, mir ist warhafft kund,
Unser vatter wer nicht mehr gsund,
Sonder es werd sein letztes end.
DER ELTER SON
spricht.
Du knecht, so lauff du hin behend!
[170] Bring den priester Jeronimum!
Sprich zu im, das er eilent kum,
Dem vatter bring das sacrament
Und in tröst an dem letzten endt!
Und lauff nach dem ins schreiners hauß!
Bring die bar hinden in das hauß!
DER KNECHT
spricht und laufft ab.
Junckher, ich wils außrichten fein.
DER ELTER SON
spricht.
Bruder, sag her die meining dein!
DER JÜNGER SON
spricht.
Ja, du meinst auff die vorig red,
Da wir vom erbfal redten bed.
Du vermeinst mich unter-zu-stauchen,
Der besten erbstück dich zu brauchen
Nach unsers lieben vatters todt.
Das würd ich leiden nit bey Gott.
Ich wolt eh mit dir rechten schlecht.
DER ELTER SON
spricht.
Was geht mich an dein stinckents recht?
Du foß, meinst ich solt mit dir rechten,
Weil du kanst mit der federn fechten?
Ey ich kan fechten mit der klingen.
DER JÜNGER SON
spricht.
Wie? wolst mich mit droworten zwingen?
Ob du geleich ein kriegßmann bist,
Doch müssen wir zu dieser frist
Die sach mit zanck nit tragen auß.
Der priester ist schon in dem hauß.
DER ELTER SON
spricht.
So bleibs also! laß uns all zwen
Wider hinein zum vatter ghen,
Das in nit uberred der pfaff,
[171] Das er viel in die klöster schaff,
Auch andern armen viel zu geben!
DER JÜNGER SON
spricht.
Not ist uns, auff-zu-schawen eben.
Die pfaffen können das gewiß,
Das in gar nicht abrin ir spiß.
Drumb laß uns gehn und hören zu!
Schaw, bruder! schaw! es stehnt dort zwu
Frawen gantz engelischer gstalt,
Wie man der heiden göttin malt.
Da kompt der Glaub und Tugent.
DIE TUGENT
spricht.
Lieb schwester, der mann verzagt,
Von dem ich dir vor hab gesagt,
Der hat in seiner blüenden jugent
Sehr vast geliebet mich fraw Tugent,
Biß er in grosse reichthumb kam,
Da all sein lieb gehn mir abnam
Und thet in allen lastern verderben.
Ietzt aber muß er eilend sterben.
Hab ich mich ie erbarmet sein
Und bitt dich, liebe schwester mein,
Durch die Gottes barmhertzigkeit,
Wölst im in seiner letzten zeit
In seinen nöthen bey-gestehn
Und mit im für den richter gehn,
Das im gestilt werdt Gottes zorn,
Das der arm sünder nit werd verlorn,
Für den Christus vergoß sein blut.
DER GLAUB
spricht.
Mein schwester, ja, es wer wol gut.
Wie kan ich dem gottlosen mann
Aber mein geistlich hilffe than,
Der in alm wollust ist versuncken
Und allen lastern gar ertruncken
Und mich den Glauben gar veracht,
Gottes wort verspott und verlacht?
[172] Weil ich doch nichts schaff an dem ort,
Es sey dann vor das Gottes wort,
Das im erleucht sein sündig hertz
Und ziech es frey zu Gott auffwertz.
Drumb wo der arme sünder hett
Ein priester, der im verkünden thet
Gottes huld, güte und genaden,
Als denn wirdt ich zu im geladen,
So anders Gott mit würcken wolt.
DIE TUGENT
spricht.
Ja, schwester, es ist war, du solt
Mit mir gebn in das hauß hinein,
Ein priester wirdt schon dinnen sein,
Eh uns fürkom der teuffel heint,
Auch der Todt, unser beider feindt,
Das der kranck kein schaden empfach.
DER GLAUB
spricht.
So geh voran! so folg ich nach.
Sie gehnt beid ab. Da beicht der kranck dem priester heimlich, so kompt.
DER TEUFEL
und spricht.
Ich wil ein weil daniden sitzen,
Das ich beschreib mein sach mit witzen,
Was übel dieser reich hat than.
Hört auch zu, ir frawen und mann!
Last ab von sünden und boßheit,
Das ich euch auch nit mit der zeit
Müß schreiben ein register lang!
Ich schreib: Hecastus im anfang
Ist ein wuchrer und ehebrecher,
Ein brechtig mann und ein weinzecher,
Ein spiler, hasser und ein neider,
Ein gottslestrer und ehr-abschneider
Und ein untertrucker der armen,
Den sein nechster nit thet erbarmen.
Das ander wil ich stillschweigent schreibn,
Auff das es mög verschwigen bleiben
[173] Bey mägd und knechten in dem hauß,
Die alle ding sonst waschen auß.
DER PRIESTER
steht auff von dem krancken und spricht.
Weil du dein sünd nun hast gebeicht,
So muß dir werden auch gereicht,
Mein Hecaste, vor deinem endt
Das heilig wirdig sacrament,
Wo du anderst gelaubest recht.
DER REICH STERBENT
spricht.
Ich glaub die zwölff artickel schlecht
Des glaubens, das sie all sind war.
DER PRIESTER
spricht.
Das ist aber der glaub nit gar,
Sonder allein ein stück darvon.
Der teuffel das auch glauben kon,
Dardurch aber nit selig wirt.
DER REICH STERBENT
spricht.
Mein herr, den glauben mir declalirt,
Welches der war christlich glaub sey,
Der uns mach von den sünden frey,
Das mein gwissen darauff berhu!
DER PRIESTER
spricht.
Merck fleissig auff und hör mir zu!
Gelaubstu Christum sey geborn
Auff erd, dir zu gut mensche worn
Und dir zu gut auch sey gestorben,
Dir bey dem vatter huld erworben
Und aufferstanden von dem todt,
Das du versönet seyst mit Gott,
Dort ewigklich mit im zu leben?
DER REICH STERBENT
spricht.
Ja, ich gelaube wol und eben,
Das Gottes son ist mensche worn,
[174] Hab uns versönt das vatters zorn,
Das selb aber allein den frommen,
Die sein gebot und wort nach-kommen
Und geistlich thun viel guter werck.
Ich aber hab der sünden berck
So uber-schwer auff mich geladen,
Das mich Gott gar nit kan begnaden,
Wann er ist gar gerecht und streng.
DER PRIESTER
spricht.
Merck! hestu aller sünden meng
Auff dieser gantzen erden than,
Dennoch solt du kein zweiffel han
An der Gottes barmhertzigkeit.
DER REICH STERBENT
spricht.
Die schrifft aber gezeugknus geit
Der Gottes erschröcklichen straff,
Die Sodom und Gomorra traff,
Pharaonem und ander mehr.
DER PRIESTER
spricht.
Hecaste, merck recht auff mein lehr!
Diß sind gewest unglaubig heiden.
Uns Christen ist bessers bescheiden.
Wir haben den heiland Christum,
Der aller welt sünd auff sich num
Und für uns Christen hat getragen.
Darumb kein sünder sol verzagen,
Wie groß ist seiner sünde schar.
DER REICH STERBENT
spricht.
Herr, sind ewer wort gwiß und war?
DER PRIESTER
spricht.
Ja, Christus ist allein zu frommen
Dem sünder her auff erden kommen.
Der gsund bedarff keins artzets nicht,
Wie Jesus Christus selbert spricht,
[175] Wann Gott hat die welt lieben thun,
Das er seinen einigen sun
Her gab, das er mensch würt geborn,
Auff das gar niemandt wurt verlorn
Von den, so an in glauben eben,
Sonder betten das ewig leben.
Schaw zu! das beut dir Christus an,
Der ie warhafft nit liegen kan.
Gelaubstu das in deinem leben,
So sind dir all dein sünd vergeben
Und ist gestilt der Gottes zorn.
DER REICH STERBENT
spricht.
Erst dunckt mich, ich sey new geborn.
Gott sey ewig lob, preiß und ehr!
Mein gwissen beist mich gar nit mehr.
Doch förcht ich noch das schrecklich bild
Des todtes und des teuffels wild.
Die werden nit lang aussen sein.
DER PRIESTER
spricht.
So halt zu Christo dich allein!
Tritt herzu, du christlicher Glauben!
Laß in des schatz nicht mehr berauben!
Und du, Tugent, auch zu im kumb,
Biß ich auch her kom widerumb!
Schützt in, so teuffel und der todt
In anfechten in letzter not!
Nach dem tritt der Glaub und Tugent zum krancken; so kompt auch.
DER TODT
und spricht zum teuffel.
Sathan, was wartst du in dem hauß?
DER TEUFFEL
spricht.
Das ich möcht etwas bringen rauß.
Wie lang muß ich dein warten da,
Du langsam böse bestia?
DER TODT
spricht.
[176] Bin ich gewesen denn zu lang?
DER TEUFFEL
spricht.
Hast nit gesehen in deim eingang
Den dicken dieb, den schelming pfafen?
Der hat mit seim schwatzen und klaffen
Den krancken mir auß den zenen gnumen,
Dieweil du bist zu langsam kumen,
Du undanckbar schelmiges thier!
Dein gwart und macht hast du von mier.
Als ich felt das menschlich geschlecht,
Erwarbstu, Todt, erst dein erbrecht.
Des bist doch gantz undanckbar mir.
DER TODT
spricht.
Viel tausent menschen bring ich dir.
Bringstu ir gleich nit viel darvon,
Für das selbing ich nichtsen kon.
Was du trist, muß ich dir vor kewen.
Seit-her gestorben ist in trewen
Christus für sein glaubige schar,
Ist unser reich zerstöret gar.
Vor hett ich den gewalt von Gott,
Ich bracht leib ond die seel in todt;
Ietzund darff ich den leib kaum tödten,
Die seel darff ich gar nichts mehr nöten.
DER TEUFEL
spricht.
Es ist war, liebe schwester mein!
So laß wir unser klagen sein,
Weil ist zu wider-bringen nicht!
Ich wil versuchen den bößwicht,
Ob ich in mit listigen dingen
Noch möcht in die verzweiflung bringen.
Ich wil gehn dückisch an in setzen.
DER TODT
spricht.
Ja geh! ich wil mein pfeil vor wetzen,
Auff das ich im sein leben brich,
[177] Darauff er ubel förchtet sich.
Der Todt geht ab.
DER REICH MANN
spricht.
Du sterckest mich wol, lieber Glaubn!
Thut mich der Todt meins lebens raubn,
Meinst, ich werd wider erstehn zum leben?
DER GLAUB
spricht.
Ja, zum letzten gerichte eben
Werden all todte aufferstehn
Und die christglaubigen eingehn
Mit Christo in seins vatters reich.
DER REICH MANN
spricht.
Noch ist der todt mir erschröckleich.
DER GLAUB
spricht.
Der todt wirdt dir nur sein ein schlaff,
Dem unglaubing ist er ein straff.
DER REICH MANN
spricht.
Ich förcht mich auch vor dem Sathan.
DER GLAUB
spricht.
Nichts args er dir zu-fügen kan.
Ich wil in wol treiben von dir.
DER REICH MANN
spricht.
Schau, schau, was grausams kompt zu mir!
Der teuffel schleicht hinzu.
DER GLAUB
spricht.
Was wilt du thun, du bluthund?
Weich von uns in der helle grund!
DER TEUFFEL
spricht.
Ich weich nit; dieser mann ist mein.
Umb die groß ubertrettung sein
Schaw du mein schuld-register an!
DER GLAUB
spricht.
[178] Das hat bezalt ein ander mann,
Jesus Christus, der Gottes son,
Welcher genug für in hat thon,
Erworbn im ewiges leben.
Demselben hat er sich ergeben
In rhew und leid durch waren glauben,
Des du in nicht mehr kanst berauben.
Weich ab! kein theil hast an im nicht.
DER TEUFFEL
spricht.
Ich wil in vor dem strengen gericht,
Vor dem zorning richter verklagen.
Der wirdt das recht mir nit versagen,
Sonder der sünde sein ein recher.
DER GLAUB
spricht.
So hat er ein trewen fürsprecher,
Jesum Christum, der in vertritt
Und auch den vatter für in bitt,
Das du auch nichts außrichten kanst.
DER TEUFFEL
spricht.
Solt ich dir zerreissen dein wanst,
Du feindselig schendtlicher Glaub?
Du entpfürst mir sehr grossen raub,
Viel ettlich hundert tausent seel,
Die sonst mein weren und der hell.
O das ich mich an dir köndt rechen!
DIE TUGENT
spricht.
So mus man dir dein boßheit brechn,
Du neidiger unreiner geist!
Dem menschlich gschlecht viel dück beweist
Und es stetigs abfürst von Gott.
Der Todt geht ein.
DER TEUFFEL
spricht.
Ietzunder kompt auch gleich der Todt.
Wirst gleich so viel schaffen als ich.
Den schendtling pfaffen ich wider sich
[179] Mit seiner püchsen, wirdt der-gleichen
Dem krancken menschen itz dar-reichen
Die waren lebendigen speiß,
Die in beleit ins paradeiß.
Ich wil stehn und sehen, was der
Todt an dem krancken gwinnen wer.
DER TODT
tritt ein, spant seinen pogen und spricht.
Ietzt ist die zeit, das ich gewiß
Mein pfeyl in den Hecastum schis.
Thu auff, thu auff das fenster dein,
Auff das ich schieß mein pfeil hinein!
Ich verschon weder jung noch alt.
DER GLAUB
spricht.
Du bößwicht brauchst ietzt dein gewalt.
Kom her! üb all die kreffte dein!
Doch wirst du im unschedlich sein.
Ob du in bringst gleich in das grab,
Das er rhu von den sünden hab,
Wirdt er doch widerumb erstehn,
Mit allen außerwelten gehn
Am jüngsten tag zum ewing leben,
Darzu du in hie forderst eben.
Derhalb er sich nit förcht vor dir,
Weil er sich hat ergeben mir.
Welch mensch aber den glaubn nit hat,
Der ist gen dir forschsam und mat.
Denselben magst wol hart erschrecken.
DER TODT
spricht.
Ich wil im wol ein forcht einstecken.
Ich wil den Sathan zu mir nemen,
Ob ich in auch mit möcht beschemen.
Der Todt gehet ab.
DER PRIESTER
kompt und spricht.
Hecaste, hast gehört die that,
Wie der Glaub für dich kempffet hat?
Nun hast du auch das sacrament.
[180] So bald du nimbst ein selig end,
So füren dich die engel blos
Dahin ins Abrahames schos.
Darffst fürbaß förchten kein verderben.
DER REICH MANN
spricht.
Aller-erst wil ich geren sterben,
Dieweil der Herre Jesu Christ
Mein warer heiland worden ist.
Glaub und Tugent, ich bitt durch Gott:
Verlast mich nit in letzter not!
DER GLAUB
spricht.
Hecaste, ich verlaß dich nicht
Hie noch vor dem strengen gericht.
DIE TUGEND
spricht.
Ich wil auch nit weichen von dir.
DER REICH STERBENT MANN
spricht.
Nun mag der Todt kommen zu mir
Und in mich schlössen seinen stral!
Ich fürcht in nichts mehr uberal.
DER TODT
spricht.
Wo ligt der stoltze kranck mit pracht,
Der mich und meine pfeil veracht?
DER GLAUB
spricht.
Da ist er; es ist kein hoffart,
Sonder des rechten glaubens art,
Das er, Todt, fürcht nit dein verderben.
DER TODT
spricht.
Hecaste, wilt du geren sterben?
DER REICH STERBEND
spricht.
Ja, ja.
[181]DER GLAUB
spricht.
Antwort nur keck! du wirst gesiegen.
DER REICH STERBEND
spricht.
Mir wil geleich mein sprach verliegen.
Dich, Todt, förcht ich nicht uberal,
Fürcht auch nit deine todten-stral.
DER TODT
spricht.
Sag an! warauff verlest du dich?
DER REICH STERBENT
spricht.
Auff den glauben verlaß ich mich
Und frew mich auch zu sterben eben
Mit Christo, dort ewig zu leben.
DER TODT
spricht.
Dennoch wil ich dein leib erhaschen,
Brechen und machen gar zu aschen.
DER REICH STERBENT
spricht.
Ob gleich mein leib fault in der erd,
Ich widerumb erwecket werd.
Ich zeuch dahin, ich bin todschwach.
DER GLAUB
spricht.
Hecaste, heb an! sprich mir nach:
Mein geist befilh ich in dein hend!
DER REICH STERBEND
spricht.
Mein geist befilh ich dein hend.
DER GLAUB
spricht.
Nun greiff an, du grausamer Todt!
Mach erpleichen sein munde rot!
Brich sein augen! erstarr sein hend
Und streck in auß an alle end!
Sein geist der leb dort ewigkleich
Mit Christo in seins vatters reich!
[182]DER TODT
steht ob im und spricht.
Du irrdisch fleisch, duck dich und stirb!
DER TEUFFEL
spricht.
Vor neid und haß ich schier verdirb.
Das mein und auch des todes banden
Der Glaub macht also gar zu schandten.
Wir haben beid den kampff verlorn
Und faren auß mit grossem zorn.
Sie gehnt auß, der Glaub, Tugent, Todt und Teuffel.
DER ERST KNECHT
kompt und spricht.
Ir freündt und nachbarn, kompt herein!
Helfft ewren Hecastum bewein!
DEMONES
der erst freundt, kompt und spricht.
Was? ist denn der Hecastus todt?
DER KNECHT
spricht.
Ja, er ist hin; genad im Gott!
SINGENES
der ander freundt, kompt und spricht.
Ist er todt? sag an! wenn werden
Wir in bestetten zu der erden?
DEMONES
der erst freundt, spricht.
Ja, wer köndt doch das trawren lan
Umb ein so jungen reichen mann,
Der hinfort in sein jungen tagen?
SINGENES
der freundt, spricht.
Sein schnellen todt thu ich nur klagen.
Ey, wo sind sein weib unde kind?
DER ANDER KNECHT
spricht.
Sie allesam versamelt sind
Bey der leych dinnen in dem hauß.
Schaw! ietzund kommen sie herauß
Mit grossem weinen und wehklagen,
[183] Man wirdt in bald zu grabe tragen.
Die fraw und söhn gehnt ein, weinen.
DEMONES
ir freund, geit ir die hend und spricht.
Epicuria, liebe freundin mein,
Gott tröst dich in der trübsal dein!
DIE FRAW
spricht.
Ich armes weib verlassen bin.
Mein lieber gmahel ist dahin.
SINGENES
der ander freundt, spricht.
Wir sind beraubt unsers freunds dagegn.
Wir wölln all trawer-kleider anlegn,
Das man die leicht zum grabe trag
Ehrlich auff den morgigen tag.
DEMONES
der erst freundt, spricht.
Ein köstlich grebnus wir zurichten.
Den unkost wir sparen mit nichten.
Wolt warhafft tausend gülden geben,
Das Hecastus noch wer bey leben.
DER ELTER SOHN
spricht.
Ich muß weinen und seufftzen sencken,
Wenn ich meins vatters thu gedencken.
DER JÜNGER SON
spricht.
Ach, wer wolt aber nit bewein
Den hertzen-lieben vatter mein?
DIE FRAW
spricht.
Ach Gott, ach Gott, wie soll ich than
Umb meinen lieben frommen mann?
ANCILLA
spricht.
Ach, ach des frommen herren mein!
Ach, wer möcht doch umb in nit wein!
DIE FRAW
spricht.
[184] Ach, wie freundtlich war sein angsicht,
Lieblicher gstalt und gar rößlicht!
Wie ist sein rotter mund erplichen
Und all sein krefft von im gewichen!
Wie sind all sein glieder verdorben!
Ach das ich wer für in gestorben!
Ach grimmer todt, wie scheidst selbander
Die aller-liebsten von einander!
DER PRIESTER
spricht.
Liebs weib und kindt, weint nit so sehr,
Als ob er hett kein hoffnung mehr,
Als ander ungläubige beiden!
Uns Christen bessers ist bescheiden.
Weil Christus selb ist aufferstanden
Am dritten tag auß todtes banden,
Wirdt er auch zu der letzten zeit
Aufferwecken mit herrligkeit
Alle die seinen Gottes kind,
Die im glauben entschlaffen sind.
Derhalben so thut alle buß!
So wirdt euch an dem end Christus
Alle erwecken von dem todt,
Das ir dort ewig lebt bey Gott.
DER JÜNGER SON
spricht.
Ja, ir sagt recht, bey meinen trewen.
Wir wölln nit klagen, sonder uns frewn
Mit unserm vatter in Gott verschieden,
Der nun rhuet und ist zu-frieden
Von allem zergengklichn irrdischen
Und lebet nun in den himlischen.
Drumb, lieben freundt, kompt all herein!
So wöll wir zimlich frölich sein
Mit einander das nachtmal essen,
Trawren und das weinens vergessen
Und wölln Gott lobn und seinen namen,
Das er uns auch geb allen-samen
Ein christlich end! Sprecht alle Amen!
[185] Sie gehnt alle in der ordnung ab.
DER EHRNHOLD
beschleußt.
O christen-mensch, diese barabel
Laß dir im hertzen sein kein fabel,
Sonder bedenck hertzlich darbey,
Wie ungewis die stunde sey
Des todtes, das du von deim leben
Dort must ein schwere rechnung geben
Vor dem strengen Gottes gericht,
Da dich niemand schützt noch verspricht,
Es sey denn, das du hast gehort
Das heilig thewer Gottes wort,
Das ware evangelium,
Welches den glauben in Christum
In dir krefftig gewürcket hat!
Der selbig glaub dich nit verlat,
In todtes nöthen dich verficht,
Steht dir auch bey in dem gericht.
Derhalb, mensch, die zeit nit versaum!
Die axt die ligt schon an dem baum.
Würck buß und kere dich zu Gott,
Auff das dir nach dem leibling todt
Dort ewigs leben aufferwachs!
Das wünschet uns allen Hans Sachs.