[209] Erkenntniß

Seit Ewigkeiten schon
Werden ausgesprochen Worte der Wahrheit und Weisheit.
Und seit Ewigkeiten auch
Werden vernommen sie,
Werden aufgeschrieben
Und überliefert der Menschheit
Als heil'ges Vermächtniß.
Aber immer noch
Herrschen und walten
Wahn und Thorheit.
Immer noch
Erklärt ein neues Geschlecht
Den Irrthum der Vorgebor'nen,
Blind jedoch für den eigenen
Und taub für den Rufenden in der Wüste.
Das bedenke, einsam ringender Geist,
Und nicht vertröste dich,
Kindisch eitel,
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Auf das Verständniß der später Urtheilenden.
Erkenne vielmehr
Des Daseins tiefe Sinnlosigkeit,
Und erhabenen Gleichmuths schwebe,
Lächelnd,
Ueber Vergangenheit, Mitwelt und Nachwelt.

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TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Drittes Buch. Rhapsodien. Erkenntniß. Erkenntniß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AF16-A