Der Vater gibt seine Uhr dem Sohne

Deine Tag' und Stunden flossen,
Nicht gemessen, nur genossen,
Nicht gezählt nach Schlag und Uhr,
Wie ein Bach durch Blumenflur.
Aber ernster wird das Leben,
Und ich will die Uhr dir geben;
Trage sie, wie ich sie trug,
Unzerbrochen lang' genug!
Daß sie dir mit keinem Schlage
Von verlornen Stunden sage!
Unersetzlich ist Verlust
Des Geschäfts und auch der Lust.
Sohn! der Tag hat Stunden viele,
So zur Arbeit wie zum Spiele;
Gib das seine jedem nur,
Und du freuest dich der Uhr.
Selber hab' ich mit den Stunden
Mich soweit nun abgefunden,
Daß ich ohne Glockenschlag
Sie nach Notdurft ordnen mag.
Zähle du für mich die Stunden!
Und auch jene, die geschwunden,
Kehren schöner mir zurück,
Wie du sie dir zählst zum Glück.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Viertes Buch. Haus und Jahr. Erste Reihe. Eigner Herd. Der Vater gibt seine Uhr dem Sohne. Der Vater gibt seine Uhr dem Sohne. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A54B-4