[196] Die blauen Augen

Zwei Paar schwarze Augen haben
Wir gebracht zusammen,
Wie sie uns die Mütter gaben,
Denen wir entstammen.
Und so ist es nun kein Wunder,
Daß auch diese Knaben
Mit den Feuerblicken zunder-
schwarze Augen haben.
Nur dem einen sind die Sterne
Hell im Blau erglommen,
Und du möchtest wissen gerne,
Wo er's her genommen.
Wiss' es denn! von meinem Vater,
Der sie so einst hatte.
Freu' im Himmel ihn sein spater
Wiederschein und Schatte!
Tröstlich ist's und lässet ahnen
Irdisch-ew'ges Leben,
Wie in Enkelzügen Ahnen-
Bilder fort sich weben.
Wenn ich selbst vom Vater habe
Wen'ger miterhalten,
Freut's mich mehr nur, daß der Knabe
Mehr hat von dem Alten.
Und wie ich mich selbst vor Augen
Hab' in meinen Knaben,
Will in einem ich vor Augen
Meinen Vater haben.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Viertes Buch. Haus und Jahr. Erste Reihe. Eigner Herd. Die blauen Augen. Die blauen Augen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A540-9