2.

Du blühetest die schönste aller Eichen,
Germania, im tiefsten Kern gesunde;
Als dir der Römer gegenüberstunde,
Könnt' an die Äste dir sein Speer nicht reichen.
Da schlug ein andrer Feind mit listigen Streichen
Dir von der Westseit' eine schwere Wunde,
[13]
Hieb von den Ästen manche dir zum Grunde,
Und zimmerte daraus sich Siegeszeichen.
Nun will er gar den ganzen Stamm zerhauen,
Und tröstet dich: »Ich will euch wilde Äste
Zu einem wohlgefugten Haus verbauen.«
Er baue dich zum schönsten der Paläste,
Doch wird dir kein lebendiger Lenz mehr tauen,
Nicht rauschen wirst du mehr im freien Weste.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Erstes Buch. Vaterland. Erstes Kapitel. Geharnischte Sonette. Vorklänge. 2. [Du blühetest die schönste aller Eichen]. 2. [Du blühetest die schönste aller Eichen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A319-6