Sappho an Alkaïos

Fragment


Und was hättest du mir denn zu sagen,
und was gehst du meine Seele an,
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wenn sich deine Augen niederschlagen
vor dem nahen Nichtgesagten? Mann,
sieh, uns hat das Sagen dieser Dinge
hingerissen und bis in den Ruhm.
Wenn ich denke: unter euch verginge
dürftig unser süßes Mädchentum,
welches wir, ich Wissende und jene
mit mir Wissenden, vom Gott bewacht,
trugen unberührt, daß Mytilene
wie ein Apfelgarten in der Nacht
duftete vom Wachsen unsrer Brüste –.
Ja, auch dieser Brüste, die du nicht
wähltest wie zu Fruchtgewinden, Freier
mit dem weggesenkten Angesicht.
Geh und laß mich, daß zu meiner Leier
komme, was du abhältst: alles steht.
Dieser Gott ist nicht der Beistand Zweier,
aber wenn er durch den Einen geht
– – – – – – – – – – – – – – – – – –

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TextGrid Repository (2012). Rilke, Rainer Maria. Gedichte. Neue Gedichte. Sappho an Alkaïos. Sappho an Alkaïos. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-906B-F