[32] Die Colonie

Nach Abdera kam einst vom Strand
Des Nils ein Haufe Colonisten.
Sie setzten sich in öde Wüsten
Und schufen sie zum Weitzenland.
Das Ding gefiel den Abderiten,
Und weislich schloß der Magistrat,
Die Pflanzer sollten sich vom Staat
Ein Merkmal seiner Huld erbitten:
Das Völkchen gieng nicht lang zu Rath.
Drey Greise mit gebleichten Haaren,
Die Väter dieser Pflanzstadt waren,
Erschienen froh vor dem Senat:
Laßt uns, so flehte voll Vertrauen
Ihr Haupt, für unsrer Arbeit Lohn,
Der Göttin unsrer Nation,
Der Isis, einen Tempel bauen.
Der Archon bebt auf seinem Thron;
Sein Blick verkündigt Angst und Grauen:
Ihr guten Leute, rief er aus,
Könnt, wenn ihr wollt, ein Hurenhaus,
Nur keinen fremden Tempel bauen.

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TextGrid Repository (2012). Pfeffel, Gottlieb Konrad. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweyter Theil. Erstes Buch. Die Colonie. Die Colonie. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-73CA-1