[4] Die Mutter der Gracchen

An Doris.


Heil, Heil'dem Weib, das seine Zierde
Nicht fremden Zonen stiehlt,
Und, wie Cornelia, die Würde
Des Muttertitels fühlt!
Einst gab ein fremdes Frauenzimmer
Ihr einen Staatsbesuch;
Ihr ganzer Leib war lauter Schimmer
Und lauter Wohlgeruch.
Die Nymphe schwatzt von Putz und Kleide,
So pflegt es noch zu gehn;
Und endlich wünscht sie das Geschmeide
Der Römerin zu sehn.
Cornelia winkt ihren Söhnen,
Und als sie sich genaht,
So sprach sie zu der eiteln Schönen:
Hier diese sind mein Staat.
Wie manche Dame wird hier lachen,
Auch du, Geliebte? – Nein,
Nein! die Gebährerin der Gracchen
Wird stets dein Vorbild seyn.

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TextGrid Repository (2012). Pfeffel, Gottlieb Konrad. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Erster Teil. Erstes Buch. Die Mutter der Gracchen. Die Mutter der Gracchen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-721B-6