Einhundert sieben und neunzigstes Sonett.
O Kämmerlein, ein Port mir sonst nach Tagen
Voll schwerer Stürme, freundlich aufgeschlossen;
Ein Quell von Thränen nun, zu Nacht ergossen,
Die Tags verborgen ich vor Scham muß tragen!
O Bettlein, Ruhstatt einst und Trost in Plagen!
Aus welchem Schmerzenskrug hält dich umflossen
Amor mit jener schnee'gen Hand, entschlossen,
Grausam und wider Recht nur mich zu schlagen?
Nicht dich, o Heiligthum, o Ruhstatt, flieh' ich!
Mir selbst nur will ich und dem Bild entrinnen,
Mit dem ich sonst emporflog zu den Höhen.
Nach mir verhaßt feindsel'gem Pöbel zieh ich,
(Wer glaubt's?) da eine Zuflucht zu gewinnen;
So fürcht' ich mich, mit mir allein zu stehen.