Einhundert sieben und neunzigstes Sonett.

O Kämmerlein, ein Port mir sonst nach Tagen
Voll schwerer Stürme, freundlich aufgeschlossen;
Ein Quell von Thränen nun, zu Nacht ergossen,
Die Tags verborgen ich vor Scham muß tragen!
O Bettlein, Ruhstatt einst und Trost in Plagen!
Aus welchem Schmerzenskrug hält dich umflossen
Amor mit jener schnee'gen Hand, entschlossen,
Grausam und wider Recht nur mich zu schlagen?
Nicht dich, o Heiligthum, o Ruhstatt, flieh' ich!
Mir selbst nur will ich und dem Bild entrinnen,
Mit dem ich sonst emporflog zu den Höhen.
Nach mir verhaßt feindsel'gem Pöbel zieh ich,
(Wer glaubt's?) da eine Zuflucht zu gewinnen;
So fürcht' ich mich, mit mir allein zu stehen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Einhundert sieben und neunzigstes Sonett: [O Kämmerlein, ein Port mir sonst nach Tagen]. Einhundert sieben und neunzigstes Sonett: [O Kämmerlein, ein Port mir sonst nach Tagen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6F09-1