Zweyhundert drey und fünfzigstes Sonett.

Heimlich in mir sonst pflegten die Gedanken
Von ihrem Theu'rsten so sich zu befragen:
»Ist Mitleid nah? Bereuet sie ihr Schwanken?
Gedenkt sie unser? Mag sie hoffen? zagen? –«
Seit letzter Tag' und Stund' hinweggetragen
Sie nun aus dieses Erdenlebens Schranken,
Sieht sie und hört vom Himmel mein Erkranken;
Von andrer Hoffnung weiß ich nicht zu sagen.
O hohes Wunder! Seel' aus bessern Zonen!
O Schönheit, selten, beyspiellos erhaben,
Die früh gekehrt, von wo sie ausgegangen!
Da fand für ihren Werth sie Palm' und Kronen,
Sie, die auf Erden lichten Ruhmes Gaben
Von ihrer Tugend, meiner Gluth empfangen.

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Zweyhundert drey und fünfzigstes Sonett: [Heimlich in mir sonst pflegten die Gedanken]. Zweyhundert drey und fünfzigstes Sonett: [Heimlich in mir sonst pflegten die Gedanken]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6E50-5