Einhundert und sechszehntes Sonett.
Was machst, was denkst du, Geist? Wird's Friede geben?
Kommt Ruh'? Oder wird ewig Krieg geführet? –
»Weiß nicht, was wird; doch das hab' ich gespüret,
Nicht freut ihr Auge unser Jammerleben.« –
Was hilft's, will sie mit diesem Aug' uns weben
Im Sommer Eis, und Flammen, wenn es frieret! –
»O sie nicht will's; der thut's, der sie regieret;« –
Gleichviel! Sie sieht's und hat sich still ergeben. –
»Wohl oft ist still die Zung', und drin im Herzen
Klagt's laut; von außen freudig zu gewahren,
Weint's innen, wo kein Anderer es schauet.« –
Mit allem dem wird das Gemüth der Schmerzen
Nicht ledig, die da stehn zu ganzen Scharen,
Weil Elend großer Hoffnung nicht vertrauet.