[112] Verwahrung
O glaubet nicht, daß meine düstern Klagen
In Eurer Seele Mitleid wollen wecken!
Sie wollen Euch vielmehr mit Stolz entdecken,
Wie viel ein Menschenherz vermag zu tragen.
Erkennt in ihnen muthigkühne Fragen,
Erprobten Geistes kampfgestählte Recken,
Die vor dem dunklen Gegner nicht erschrecken
Und trotzig selbst sich an das Schicksal wagen.
Die Stirn, umstrahlt von früh'rem Kronenschimmer,
Die niemals trug der Feigheit schmachvoll Zeichen,
Beugt sich vor eines Feindes Machtspruch nimmer!
[113]
Erliegen kann ich seinen rohen Streichen;
Doch sterbend noch werd' ich es offenbaren,
Daß nur Gewalt, nicht Recht mir widerfahren.