[203] Verschiedenes Leid
Es strahlt ein düstrer Muth aus meinem Blick,
Indessen Thränen dir im Auge zittern,
Geknickt hat dich, zerschmettert das Geschick,
Mich hat's gefeit mit seinen Ungewittern.
Du fragst dich ängstlich, ob in deiner Brust
Noch Raum vielleicht für eine neue Wunde:
Ich aber bin mir's tief und klar bewußt:
Vorüber ist des Lebens schwerste Stunde!
Und doch fühl' ich dein weichres Leiden mit,
Wie wohl der Fels, den Stürmen preisgegeben,
Den Blitzen trotzend, doch mit Wehmuth sieht
Vom Nord zertrümmert einer Blume Leben.
Und sinkt sie in die grüne Blättergruft,
Möcht' er sie wohl um dieses Loos beneiden,
Statt schroff zu ragen in die leere Luft,
Und die Gewitter, die da droh'n, zu scheiden.