Dem hauptman schweren.

So mich der bunt hat her gestelt
Vnd für ein hauptman erwelt,
Erfordert alle billicheit,
Das ir dem hauptman thůt den eidt.
Was vor zeiten krieg sein gesein,
Hon sie geschworen, dinget ein,
Kirchen, klusen nit zerbrechen,
Die priesterschafft auch nit erstechen
Vnd die kirchen nit berauben,
Zů eer dem cristenlichen glauben;
[206]
Dan solichs als gotz zierden sindt
Vnd sollen frei sein vor dem findt.
Nun wil es nim hon disen sin,
Der kirchen schonen bringt nit gewin.
Als schlagen drein vnd reissens nider,
Das man sie nit me baw wider,
Kein stein da vff dem andern bleib;
So schonen auch keins priesters leib.
[207]
Die würmnest wöllen wir zerstören,
Ir keinen dan den luther hören.
Die pfaffengaß wöllen wir erösen,
Das würt ein balgen vnd ein krösen!
Wer mit disem hauptman zücht,
On erberkeit gar wenig flücht.
Es gilt als gleich in disem fal,
Bischoff, bader, cardinal.
Ir frumkeit vnß gar wenig thůt,
Hetten wir ir gelt vnd gůt.
Pfaffen kolen riechen gar wol,
So finden wir ir kasten vol;
So sein ir keller al vol wein,
Der würt vnß gurglen süß hinyn.
Wolan, lůg eben zů der sachen,
Man möcht euch ein benedicite machen,
Das ir sein würden wenig lachen.
Der got lebt noch im himelreich,
Der allen hat verbotten gleich,
Das iederman sich des solt schemen,
On recht des andern gůt zů nemen.
Wölt ir die kirchen dan zerreissen,
Die so mit grosen, ernsten fleissen
Euwere elter hon erbuwen?
Gedencken mein, es würt euch rüwen!
Fart hin / farn hin, betracht das end
Vnd lůgt, das ir euch selbs nit schendt!
Doch wan ir wolten folgen mir,
Ir ließt den luther vor der thür.
Nun haben ir in yn gelassen
Vnd halten mit im wenig massen,
Habt für ein hauptman in erwelt,
Es stot ein ding, biß das es felt;
Vnd wan der wagen brichet hin,
So sein der reder fier gesin.
[208]
Der luther ist ein zornig man,
Würt euch verfieren, glaubt daran.
On zorn vnd neidt sei hauptmanschafft,
So bleibtz in eren vnd in krafft.
Hitzig köpff vnd gehe dat,
Die hören warlich in kein rat.
Es gehört ein küler kopff darzů,
Das recht ein hauptman kriegen thů.
Das ir al nit betrachtet habt:
Das kloster vberlebt den abt.
Der buntschů sein noch me gewesen,
Man ist al zeit vor in genesen,
Dan solcher bunt wer got ein leit
In stetten aller erberkeit.
Wan aber in dem reich, in stetten
Kein erberkeit in redten hetten
Die burgerschafft mit sampt den fürsten
Vnd ir euch das getrösten dürsten,
Das got im himel wer gestorben
Vnd alles recht im grunt verdorben:
Dan wil ich glauben, wer es zeit,
Also mit zorn vnd auch mit neit
Mit dem buntschů herfür brechen,
Durch brieff vnd sigel messer stechen
Vnd den tüffel gar zerbrechen,
Mit dem buntschů euch zů neren,
Dem lutherischen hauptman schweren
Vff das ewangelium,
Wa man bletter köret vmb,
Das man al zeit ein buntschů findt;
Die geschrifft ein ieder lesen kindt,
Mit starcken rincken wer verriglet
Vnd mit dem buntschů auch versiglet.
Auch got, thůn den buntfchů hin weg!
Er hört den buren in den treck.

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TextGrid Repository (2012). Murner, Thomas. Satirische Dichtung. Von dem großen lutherischen Narren. Dem hauptman schweren. Dem hauptman schweren. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5CF7-F