Die Arche Noäh

Das Essen, nicht das Trinken,
Bracht' uns um's Paradies.
Was Adam einst verloren
Durch seinen argen Biß,
Das giebt der Wein uns wieder,
Der Wein und frohe Lieder.
Und als die Welt auf's Neue
In Bauches Lust versank,
Und in der Sünde Fluthen
Die Kreatur ertrank,
Blieb Noah doch am Leben,
Der Pflanzer edler Reben.
Er floh mit Weib und Kindern
Wohl in sein größtes Faß,
Das schwamm hoch auf den Fluthen,
Und Keiner wurde naß.
So hat der Wein die Frommen
Dem Wassertod entnommen.
Und als die Fluth zerronnen,
Da blieb das runde Haus
Auf einem Berge sitzen,
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Und alle stiegen aus,
Begrüßten froh das Leben,
Und pflanzten neue Reben.
Das Faß blieb auf dem Berge
Zum Angedenken stehn:
Zu Heidelberg am Neckar
Könnt ihr es selber sehn.
Nun wißt ihr, wer die Reben
Am Rhein uns hat gegeben.
Und will noch Einer wagen,
Den heil'gen Wein zu schmähn,
Der soll in Wasserfluthen
Erbärmlich untergehn!
Stoßt an und singt, ihr Brüder:
Der Wein und frohe Lieder!

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TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 2. Tafellieder für Liedertafeln. Die Arche Noäh. Die Arche Noäh. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5B96-4