[53] Die Monate

Florenz, im September 1818.

An Ludwig Sigismund Ruhl 1

Ich zog mit dir aus Roma's heil'gen Mauern,
Den Rücken jenen Fluren zugewendet,
Wo sich der Himmel nimmer müde spendet
Mit seines Füllhorns frischen Blumenschauern.
Da faßte plötzlich dich ein heißes Trauern,
Das über ihren Strom dir nachgesendet
Die Stadt, der du, ich weiß nicht was, verpfändet:
Ich hörte deine Seufzer mit Bedauern.
Germania, mach' auf dich ohne Weilen,
Geschmückt mit aller deiner Reize Waffen,
Den hart gefeiten Flüchtling zu begrüßen!
Heiß' der zwölf Monde Schaar voraus dir eilen,
Und was ein jeder Bestes kann erschaffen,
Leg' er als Angebind' ihm gern zu Füßen.

Fußnoten

1 Ein bekannter deutscher Maler (Gs).

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TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1. Die Monate. An Ludwig Sigismund Ruhl. An Ludwig Sigismund Ruhl. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5AE1-2