[244] Die Muscheln
Die letzten Meereswellen
Verschäumen um den Strand,
Und bunte Muscheln streuen
Sie auf den bleichen Sand.
Ein kleines Fischermädchen,
Zum Küssen groß genug,
Kam flink daher gegangen,
Ein Netz am Arm sie trug.
Und von den weißen Füßen
Band ihre Sohlen sie,
Und gürtete das Röckchen
Sich auf bis an das Knie.
So fing sie an, zu waten
Hinein in Schaum und Sand
Und suchte bunte Muscheln
Sich auf dem nassen Strand.
Sie warf sie in ihr Netzchen,
Bis daß es überquoll,
Dann nahm sie auf ihr Röckchen
Und las den Schooß sich voll.
Gleich ward das Meer lebendig.
Als hätt' es Fleisch und Blut:
Je mehr sie hub das Röckchen,
Je höher stieg die Fluth.
Da fing sie an zu schreien
Und ließ die Zipfel los,
Und alle Muscheln fielen
Aus ihrem vollen Schooß.
Ich trug sie aus den Wellen
Heraus in flinkem Lauf,
Ich fischt' ihr aus dem Wasser
Die Muscheln wieder auf;
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Und wollte dann sie werfen
In ihres Röckchens Schooß,
Sie aber hielt das Netzchen
Mir hin, und thät sich groß.
Was soll ich mit dem Netze?
'S geht keine mehr hinein.
Ich bin ja keine Welle –
Du sollst nicht wieder schrein.