Die Forelle

In der hellen Felsenwelle
Schwimmt die muntere Forelle,
Und in wildem Übermuth
Guckt sie aus der kühlen Fluth,
Sucht, gelockt von lichten Scheinen,
Nach den weißen Kieselsteinen,
Die das seichte Bächlein kaum
Überspritzt mit Staub und Schaum.
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Sieh doch, sieh, wie kann sie hüpfen
Und so unverlegen schlüpfen
Durch den höchsten Klippensteg,
Grad', als wäre das ihr Weg!
Und schon will sie nicht mehr eilen,
Will ein wenig sich verweilen,
Zu erproben, wie es thut,
Sich zu sonnen aus der Fluth.
Über einem blanken Steine
Wälzt sie sich im Sonnenscheine,
Und die Strahlen kitzeln sie
In der Haut, sie weiß nicht wie,
Weiß in wähligem Behagen
Nicht, ob sie es soll ertragen,
Oder vor der fremden Gluth
Retten sich in ihre Fluth.
Kleine muntere Forelle
Weile noch an dieser Stelle
Und sei meine Lehrerin:
Lehre mir den leichten Sinn,
Über Klippen weg zu hüpfen,
Durch des Lebens Drang zu schlüpfen,
Und zu gehn, ob's kühlt, ob's brennt,
Frisch in jedes Element.

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TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. Gedichte. Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge. Frühlingskranz. Die Forelle. Die Forelle. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-570B-2