Lächelnd sinkt der Abend nieder,
Rings erschallen Burschenlieder,
Die zum Trunke freundlich lad'n.
»Kellnerin'« – ruft der Bursch geduldig:
»Wie viel Halbe bin ich schuldig,
Nebst Salat und Schleglbrat'n?«
[235]Und nun aus der Brüder Kreise
Zapft er sich gewohnter Weise,
Geht um eilf Uhr hübsch nach Haus.
An der Rosengass' von weiten
Hört er lärmen, holzen, streiten,
Rüstet sich zum harten Strauß:
Da plötzlich eselsdumm
Naht ihm ein Bäckerjung,
Und ohne viel Spektakel
Packt ihn der Bursch beim Frackl.
»Du machst mir wenig Kummer,
»Du Lump, du Tropf, du dummer!
»Du bleibst mir hier fixirt,
»So lang bis d' arretirt!«
Keine Hoffnung loszukommen!
Hint' vom Bursch beim Frack genommen,
Geht's zur Polizei hinein:
Morgen Wasser und Brod zu fressen,
Fünfundzwanz'g hint' 'nausgemessen –
(zärtlich) Scheiden und vergessen sein!! –
Durst, Hunger, Furcht und Schrecken
Folgt Sturm und Ungemach
Dem ausgepeitschten Bäcken
Auf allen Wegen nach! –
D'Polis (Polizei) kennt kein Erbarmen,
Sie fühlt nicht meine Noth;
Was bleibt mir trostlos Armen,
Kein Geld – der Hintere roth!
Wenn hold lächelt die Aurore,
Sepperl, führen s' di 'naus beim Thore,
Schlagen's dir 's Wanderbüchl auf,
Drin steht's: »Laß di nochmals blicken,
»Sepperl, kann's dir nochmals glücken
»Fünfundzwanzig hint' hinauf!«
O ös Sakraments-Studenten!
Wenn's enk nur all' todtschlag'n könnten,
[236]Alles, was nur Kappeln trägt! –
(sanft, mit Gefühl) München werd' ich nie vergessen,
(mit dem Ausruf des Schmerzes) Herr Gott, hab'n mir's die 'naufg'messen!
Nan, da hab' i all'n Respekt.