Herbstakkorde
Laublose Aeste
strecken die Bäume
wie flehend erhobene
Hände gen Himmel,
und wo ich schreite:
[174]
zu meinen Füßen
ein dürres Rascheln,
als glitte zur Seite
mir leicht der Tod . . .
Im Hauch des Nordwinds
flattert hoch oben
im Wipfel der Eiche
das letzte Blatt.
Wehe hernieder,
einsames Blatt!
Nieder zum Staub
müssen die bunten
schimmernden Kinder des Lenzes alle;
nieder zum Staub
müssen die seligen
Blütenträume des Menschenherzens,
müssen die stolzen
Lichtgedanken der Menschenstirne – –
und er selber, der Mensch,
der hochgewaltige, seelenbegabte
Erdgebieter,
nieder muß er,
nieder zum Staub!
Du kennst sie, die ewigen
wandellosen Gewalten – –
was sträubst du dich?!
[175]
Schärfer weht der Nordost.
Durch kahles Gezweig
kichert und pfeift
sein eisiges Gelächter . . .
Einsames Blatt,
du sinkst!