Zuversicht
Nun mag kommen, was da will,
mag die Lust verwehen:
Jedem Unglück halt ich still,
seit ich dich gesehen!
Seit ich dir im Arm geruht,
schreckt mich nicht der Hölle Glut,
find ich noch in Schmerzen
Trost an deinem Herzen.
Mag dich hundert Meilen auch
weit das Schicksal führen,
mein ich deines Mundes Hauch
immer noch zu spüren,
strahlt mir deiner Augen Schein
leuchtend bis ins Herz hinein –
wenn mir nichts mehr bliebe,
bleibt mir deine Liebe!
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Will ich heut vom Haupte mir
eine Locke trennen,
sollen morgen schon auf ihr
deine Lippen brennen, –
deine Lippen, die sich fest
jüngst auf meinen Mund gepreßt,
dort in seligen Stunden
süße Rast gefunden.
Draußen unter Schnee und Eis
will der Lenz sich regen,
aus den Wolken rauscht es leis,
linder Gottessegen.
Liebster, schau: die Welt erwacht . . .
Höher als die Frühlingspracht,
als die Blütentriebe
preis ich deine Liebe.