[28] Sommernachmittag
Der Tag ist schön und blau die Luft;
ein süßer Lindenblütenduft
umfließt mich in weichen Wellen. –
Wie träumend zittert der Rosenstrauch
und seine Knospen schwellen
im sommerlichen Hauch.
Die alte Linde steht und sinnt.
In ihren Blättern rauscht der Wind
ein Lied verklungner Wonne;
die Blüten küßt ein Strahl von Licht,
ein goldner Strahl der Sonne,
der durch die Zweige bricht. –
Ein Vogel singt im Lindenbaum –
– ein süßer Klang im süßen Traum –
und wieder schweigt die Weise . . .
Mir ist: als hört auf weiter Flur
ich pochen leise, leise
den Herzschlag der Natur. –