391. Eins, zwei, drei.

Eine alte Frau, die 1744 in Stenderup auf Sundewitt verheiratet ward, erzählte einst, daß einige Jahre, nachdem sie nach Stenderup gekommen sei, ihr Vater aus Rackebüll sie und ihren Mann einmal besucht habe. Es seien noch mehrere da gewesen und ihr Vater sei erst spät gegen elf Uhr nach Hause gegangen. Als er nun dahin gekommen, wo der Weg, der von Düppel nach Rackebüll führt, mit dem von Stenderup sich vereinigt, da habe es ihm geschienen, als ob drei weiße Bettlaken, die an den Ecken miteinander verbunden gewesen, nacheinander von der Düppeler Kirche her angeflogen kämen, und daß sie gesprochen hätten: ein, zwei, drei, worauf er, der gutes Muts gewesen, gesagt habe: vier, fünf. Als er nach Hause gekommen, habe er es erzählt und beinahe bereut, daß er etwas gesagt. Nun starben in dem kleinen Dorfe, das nur sieben Hufen hat, in demselben Jahre noch, erst drei Bauern und bald darauf noch zwei, so daß nur zwei Bauern am Leben blieben. Der fünfte und letzte der Gestorbenen war der Mann selber, der die Laken hatte fliegen sehen.


Aus Sundewitt.

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TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Zweites Buch. 391. Eins, zwei, drei. 391. Eins, zwei, drei. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4C53-F