3.
Caspar Dankwerth in seiner ungedruckten Chronik zum Jahre 1404 (?), wie auch Happelius, der lange Zeit in Hamburg gewohnt, bezeugen, daß man zu ihrer Zeit noch ein altes Lied von Klaas Störtebeker und Göde Micheel gesungen habe. Davon kennt man jetzt nur noch den Anfang, der so lautet:
Störtebek un Gœtmicheel
Roften beid to glike Deel
To Water un to Landen.
Se roften so lang dat't Gott verdroot,
Do worden se to Schanden.
De bunte Koh ut Flandern kam
Mit ęhr stahlisern Hörn.
So hieß nämlich das Schiff, das die Räuber einholte, als der schlaue Fischer ihr Steuerruder angelötet hatte.
Man zeigt in unserm Lande auch noch aufSchmoel, an der Ostsee, hinter dem Schloßgarten auf der Wiese einen Erdhügel, der mit einem breiten Graben umgeben war und von wo aus ein Kanal in die See führte. Da hat Störtebeker einen Wartturm gehabt. Er hatte auch das Gut Bülk im Dänisch- Wohld in Besitz und hatte daselbst ein großes Schloß, wovon man noch viele Überreste findet. Da in der Nähe liegt ein hoher, mit Bäumen bewachsener und von Graben umgebener Berg, der die Störtebekerinsel heißt. Hier hatte Störtebeker seinen versteckten Wartturm, von wo aus er das Meer beobachtete und den vorübersegelnden Schiffen auflauerte.
Dankwerths Chronik in Abschrift auf der Kieler Universitätsbibliothek. Happel, Relat. curios. III, 589. – Die Bruchstücke erhielt ich durch Dr. Klander aus Plön. Das ins Hochdeutsche umgesetzte Lied findet sich vollständig im Wunderhorn II, 167. Fernere Nachweisungen in Dr. Laurents Abhandlung in der Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte Bd. II, Heft 1, S. 59 f., S. 99.