589. Schwarze Greet prophezeit.
Als einmal die schwarze Greet Bornhöved, das damals eine große Stadt war, belagerte, sagte sie, sie wolle die Stadt so gewiß einnehmen und verstören, wie ihr Pferd seine Spur in einen daliegenden Stein haue. Das Pferd schlug die Spur in den Stein, und sie erfüllte ihren Schwur [397] und nahm die Stadt ein. Der Stein lag noch vor einiger Zeit auf dem Bornhöveder Felde. Jetzt ist er in die Wand eines Bauernhauses vermauert; die Spur des Pferdehufs war aber ganz deutlich darin abgedrückt.
Die schwarze Greet hat auch geweissagt von einem Könige lang nach ihrer Zeit, der werde Krieg führen solange bis er alle seine Leute soweit verloren hätte, daß ihm nur die zwölfjährigen Knaben im Lande übrig blieben. Mit diesen werde er bei Nortorf eine große Schlacht gewinnen und dabei sein Pferd an einen Ellhorn binden, der unter der Kirche heraus wachse. Man sagt auch von dem Hollunderbaum an der Nortorfer Kirche, daß er gar nicht zu verhaten (verwüsten) sei.
Aus Plön durch Dr. Klander. – 1813 sprach man im ganzen Lande vom Nortorfer Hollunder und von dem König mit dem weißen Kopf, der nicht gekrönt sei. Als Friedrich VI. gekrönt ward, frischte sich die Sage wieder auf, und nun hieß es, er sei doch nicht der rechte, den die Prophezeiung meine. Herr Pastor Dr. Jensen in Angeln. – In Emmelsbüll, Amt Tondern, wächst ein Kirschbaum aus der Kirchenwand. Wenn er das Dach erreicht, wird eine Schwalbe (ein schwarz und weißer Vogel, s. Nr. 592) darauf nisten; dann wird die Kirche untergehn. Jetzt reicht der Baum fast schon ans Dach. – Vgl. Thiele, Danm. Folkes. I, 20.