2.
Hartwig Reventlow war ein Hauptmann des Grafen Alf auf Segeberg, und wohnte mit seinem ganzem Hausgesinde bei ihm auf dem Schlosse. Da hat der übermütige Herr sich an seiner Hausfrau, oder wie andre sagen, sich an seiner Tochter vergriffen und sie geschändet. Hartwig, zwar ergrimmt darüber und auf Rache denkend, ließ sich jedoch nichts merken. Eines Morgens, da er wußte, daß der Graf ein großer Liebhaber der Jagd war, klopfte er früh vor Tage an seine Schlafkammer, weckte ihn und sprach, es habe sich ein großer Haufe Wilds blicken lassen, er solle aufstehn, es ließe sich leicht ein guter Fang tun. Als der Graf darauf eilends die Tür auftat, rannte er auf ihn ein und erstach ihn so nackend, wie er war, und dazu seinen eignen Sohn, der bei dem Grafen in der Kammer war.
Albert Kranz, Saxon. VIII, 40. Johann Petersen S. 81.