158. Schneefall bezeichnet die heilige Stätte.
Die meisten Kirchen in Angeln liegen verkehrt und meist an einer entlegenen Ecke im Kirchspiele. Überall fast gibt man als Grund an, [119] daß man zuerst auch anders habe bauen wollen, aber was man am Tage aufführte, ward nachts abgebrochen. Da hat man zu Gott gefleht, ein Zeichen zu geben, wo sein Haus stehen solle; und es ist dann mitten im Sommer auf Johannistag an den Plätzen Schnee gefallen, wo jetzt die Kirchen stehen. So fiel einmal an drei Orten zugleich Schnee, und man erbaute da die Kirchen Esgrus, Steinberg und Queern oder Steerup. Bis dahin hatte man in einer Scheune zu Osterholm Gottesdienst gehalten. In Grundtoft hat man die Kirche zuerst auf dem Bügberg, oder wie andre sagen, bei Troldkjœr bauen wollen. Aber dasselbe ereignete sich. – Auch von der Hüttener Kirche, bei Eckernförde, erzählt man dasselbe, wie auch von der Schwansener.
Als man in Ries bei Apenrade die Kirche bauen wollte, fand man die Steine verschleppt bis an den Ort, wo jetzt die Kirche steht. Dasselbe hat sich beim Bau der Kirchen Herrested im nördlichen Schleswig, in Morsum auf Sylt, in Borlum bei Husum, in Heiligensteden bei Itzehoe, in Westensee zwischen Kiel und Rendsburg, des Hofes Osterade, und der Kirche in Gettorf bei Eckernförde ereignet. In Westensee hatte man lange keine Tür in der Kirche, bis man eine eiserne Kiste fand mit einem Schatze, die noch in der Kirche zu sehen ist. Eine andre Lade hat man zu gleicher Zeit da auf dem Felde gesehen, hat aber nicht heraus gebracht werden können.
Jensen, Angeln. – Achter Bericht der Gesellschaft für vaterländische Altertümer S. 3 etc. Mündlich. – Harrys Sagen Niedersachsens I, Nr. 39. Wolf, Niederl. Sagen Nr. 147. Reusch, Sagen Samlands (bei Königsberg) Nr. 16, 17. Bechstein, Thüring. Sagen II, 55. Grimm, Deutsche Sagen 290. Vgl. Nr. 159. Thiele, Danm. Folkes. I, 190 f.