Ein inneres Land
Schau dir die Menschen geistig an;
Dein leiblich Aug sieht weiter nichts,
Als was es eben sehen kann
Im Schein des äußerlichen Lichts.
Es wohnt in einem andern Lichte
In ihm ein andres, zweites Sein,
Und dieses zu erkennen, richte
Den andern Blick in ihn hinein.
Es dehnt sich da ein weites Land
Oft abgrundstief, oft steil empor.
Es dürstet da der Wüste Sand,
Es spritzt der Sumpf, es weint das Moor.
Es rauscht der Wald; es stehn zur Ernte
Der Garten und das Feld bereit,
Und sonnig hell steigt das entfernte
Gebirge auf zur Ewigkeit.
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Und dieses Land ist reich belebt
Von flüchtgen Wesen ohne Zahl.
Das lacht und weint, das sorgt und strebt,
Bald hoch empor, bald tief zu Thal.
Es sind die rührigen Gedanken,
Die niemals schweigen, nimmer ruhn,
Heut aufrecht gehn und morgen schwanken,
Hier Gutes und dort Böses thun.
Schau dir die Menschen geistig an,
Dann siehst du diese andre Welt,
Die ihr Gebiet nicht Jedermann
Bequemlich vor die Augen stellt.
Dann tagt wohl auch in deinem Innern
Die Welt, die dort vorhanden ist,
Um dich zu mahnen, zu erinnern,
Wie viel du ihr noch schuldig bist.